Literaturpreis
Mecklenburg-Vorpommern
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Der erstmals vergebene Literaturpreis
Mecklenburg-Vorpommern ist eine gemeinsame Initiative von
Künstlerhaus Lukas Ahrenshoop, Literaturhaus Rostock, Literaturzentrum
Vorpommern im Koeppenhaus Greifswald in Kooperation mit dem LiteraturRat
M-V und besteht aus einem einmonatigen Arbeitsaufenthalt im
Künstlerhaus Lukas, einem Preisgeld in Höhe von 3000 € und einer
Lesereise durch Mecklenburg-Vorpommern. Die Texte der Finalist*innen
erscheinen in einer Anthologie im Hinstorff-Verlag
Rostock.
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Für seinen Gedichtzyklus „Der Körper lügt“ wurde der gebürtige
Hagener und Wahl-Greifswalder
Tobias Reußwig mit dem Literaturpreis
Mecklenburg-Vorpommern
2020 ausgezeichnet. Er wurde 1989 in Hagen geboren, wuchs in
Nienburg auf. Er studierte Germanistik, Skandinavistik und
Literaturwissenschaft in Greifswald und arbeitet dort als
freischaffender Dichter, Übersetzer und Nachhilfelehrer für Schüler aus
sozialen Brennpunkten. Tobias Reußwig war 2015 und 2019 Stipendiat des
Poetencamps MV sowie 2016 und 2017 Stipendiat des Hieronymus-Programms
des deutschen Übersetzerfonds. Im Jahr 2017 gewann er den Zweiten Preis
des Wettbewerbs „Weltoffene Universität“ der Universität Greifswald.
Seit 2010 organisiert Tobias Reußwig Lesungen in verschiedenen Vereinen
und Initiativen, u.a. bei pom-lit (Pommersche Literaturgesellschaft),
Das stille Wörtchen, Lesen was auf den Tisch kommt,
Weitergelesen!
Der Preis ist mit 3.000,- € dotiert und mit einem einmonatigen
Aufenthaltsstipendium im Künst-lerhaus Lukas (Ahrenshoop) im Jahr 2021
verbunden. Auch eine Lesereise durch verschiedene literarische
Institutionen des Landes im Jahr 2021 wird von den Organisatoren
angestrebt.
Die Jurykonstellation selbst war wie in jedem Jahr leicht
verändert: Zum zweiten Mal vertreten waren die NDR-Kulturredakteurin
Anke Jahns (Jurymitglied 2017) und der
gebürtige Stralsunder Lyriker und Prosaautor
Thomas Kunst (Jurymitglied 2018), zum ersten
Mal in der Jury die aus Mecklenburg stammende Rowohlt-Lektorin
Diana Stübs.
„Wir sind vom hohen Niveau vieler Einsendungen
beeindruckt. Überzeugt haben uns vor allem Texte, die mutig anders sind
und das konventionelle Erzählen verlassen. Die ausgewählten Beiträge
haben uns überrascht und teils auch irritiert, manchmal auch eine andere
Art von Einfachheit erschaffen und natürlich: den hohen Norden in Worte
übertragen. Es hat Spaß gemacht, immer wieder Neues zu begreifen und
sich manchmal auch das Herz erwärmen zu lassen“, so die Jury
zu ihrer Arbeit und Auswahl.
Mit den drei Publikumspreisen (dotiert mit 1.000, 500 und 300
Euro) wurden
Peter Thiers (1. Publikumspreis für seinen
Text „Oasen der Rechtwinkligkeit“), Theresa
Steigleder (2. Publikumspreis für Kurzprosatexte, u.a.
„Regenrinne“) und erneut
Tobias Reußwig (3. Publikumspreis für „Der
Körper lügt“) ausgezeichnet. Die Wettbewerbstexte aller sechs
Finalist*innen werden im Frühjahr 2021 in einer Anthologie im Hinstorff
Verlag (Rostock) erscheinen.
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Mit dem Preis der Jury wurde Slata Roschal
ausgezeichnet. Die
1992 in St. Petersburg/Russland geborene Autorin studierte
Slawistik,
Germanistik und Komparatistik an der Universität Greifswald und
promoviert zurzeit an der LMU München. Sie veröffentlichte
bereits
Lyrik und Kurzprosa in Literaturzeitschriften und Anthologien
(u.a. außer.dem,
mosaik, hEFt, LiteraturSeiten München, entwürfe), übersetzte aus
dem
Russischen und nahm an Schreibwerkstätten wie dem Poetencamp
Mecklenburg-Vorpommern 2017 und der 13. Textwerkstatt der
Jürgen-Ponto-Stiftung
teil. Der Preis der Jury umfasst einen mit 2.000 € dotierten
einmonatigen Stipendienaufenthalt im Künstlerhaus Lukas und eine
Lesereise durch verschiedene literarische Institutionen des
Landes.
Die sechs Finalistinnen stellten in einer jeweils zehnminütigen
Lesung
Auszüge aus ihren eingereichten Werken vor: Mit Kurzprosa waren
Margarete
Groschupf, Carola Weider und
Sabina Lepadatu
vertreten, Slata Roschal und Silke
Peters trugen Gedichte
vor, Katja Thomas las einen Auszug aus einem
längeren
Manuskript.
Die Jury für den Hauptpreis bildeten 2018 die
Literaturredakteurin und
Kritikerin Wiebke Porombka, der Autor und
Übersetzer Steffen
Popp und der Lyriker Thomas Kunst.
Sie haben aus über 70
anonymisierten Bewerbungen die sechs Finalistinnen ermittelt und
schließlich
den Preis der Jury an Slata Roschal vergeben. Die Jury zeichnet
damit
Gedichte aus, die sie wie folgt charakterisieren:
So unspektakulär, still und melancholisch wie sie im
Ton angelegt
sind, haben uns diese Gedichte auf Anhieb atmosphärisch in ihren
Bann
gezogen. Hier lässt sich in großer Könnerschaft nachvollziehen,
wie
sich poetisches Denken auf kleinstem Raum entfaltet. Die Autorin
wählt
die Peripherie, um von hier aus die Bedingungen ihrer Existenz
zu
reflektieren, um damit unser aller Dasein zu
befragen.
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2017 wurde Berit Glanz mit dem Preis der Jury die in Greifswald
lebende
Autorin und Übersetzerin Berit Glanz
ausgezeichnet. Sie war
bereits im vergangenen Jahr Finalistin beim Literaturwettbe-
werb open
mike in Berlin und schreibt sowie übersetzt Theaterstücke für
Kinder
und Jugendliche aus dem Norwegischen und Isländischen. 1982 in
Preetz
(Schleswig-Holstein) geboren, arbeitet sie seit 2010 als
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Fennistik und
Skandinavistik der Universität Greifswald. Über ihren
eingereichten
Auszug aus ihrem Romanprojekt schrieb die Jury „der vor
Gegenwärtigkeit
sprüht, der weiß, daß es das Internet gibt, der Tinder, Indiepop
und
Programmiersprache kennt und das Kauderwelsch des Marketing.
Doch der
Text macht es sich damit nicht einfach, er gleitet weder in
Satire noch
in schlichte Affirmation ab, sondern spricht die großen Fragen
und
Themen der Literatur in diesem Licht neu an: Liebe, Kindheit,
Erinnerung
und was wir mit der Zeit anfangen, die uns auf Erden gegeben
wurde. Das
ist eine Prosa, die sich nicht in eine Nische zurückzieht und
stattdessen die Literatur intensiv an unsere Zeit
ankoppelt.“
Aus 70 Einsendungen waren von der Jury die sechs Finalist*innen
Katharina
Lang, Lukas Valtin, Sven
Hirsekorn, Steffen Dürre und
Berit Glanz ausgewählt worden. In der Aula
der Universität
Greifswald fand die Lesung der Finalist*innen, die feierliche
Verleihung
des Preises der Jury und die Verleihung von drei dotierten
Publikumspreisen statt. Berit Glanz erhielt den ersten Preis der
vom
Publikum vergebenen Preise in Höhe von 1000 €, Steffen Dürre den
zweiten Preis in Höhe von 500 € und Sven Hirsekorn den dritten
Preis
in Höhe von 300 €. Eine Anthologie mit Texten aller
Finalist*innen
erscheint ebenso im freiraum-verlag.
Wir danken recht herzlich den
Jurymitgliedern
Anke Jahns, Prof. Moritz Baßler und Bert
Papenfuß
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2016 wurde Kai Grehn mit dem Preis der Jury
ausgezeichnet. Der in
Berlin lebende Autor und Regisseur hatte einen Auszug aus seinem
Romanmanuskript „Funken oder: So glücklich wie wir ist kein
Mensch
unter der Sonne” eingesandt. Mit seinem Text gelinge es dem 1969
in
Greves-mühlen aufgewachsene Autor, „seine Leser durch
Märchenmotive,
seinen eigenen Ton und eine dichte, geradezu musikalische Prosa
in eine
leichte, heitere, beinahe sedierte Stimmung
einzu-lullen”, erklärte
die Jury. " Unterschwellig gerate dann eine ganze Menge
Welt
hinein, „von der Vergangenheit der Großeltern bis hin zu den
Glücksversprechen
und Glücksimperativen unserer Gegenwart”. Sein Roman
„Funken
oder: So glücklich wie wir ist kein Mensch unter der Sonne“
erschien im September 2017 im freiraum-verlag.
Aus 104 Einsendungen waren von der Jury die sechs Finalist*innen
Okke
Baumbach, Mathias Jeschke,
Johanna Sailer, Marion
Skepenat und Katrin Sobotha-Heidelk
anlässlich der
Preisverleihung im Rathaussaal der Hansestadt Rostock zur
feierlichen
Verleihung des Haupt- preises und von drei dotierten
Publikumspreisen
eingeladen. Katrin Sobotha-Heidelk erhielt den ersten der vom
Publikum
vergebenen Preise in Höhe von 1000 €, Marion Skepenat den
zweiten
Preis in Höhe von 500 € und Johanna Sailer den driten Preis in
Höhe
von 300 €. Eine Anthologie mit Texten aller Finalist*innen
erschien
ebenso im freiraum-verlag.
Wir danken sehr herzlich den
Jurymitgliedern
Dr. Anne Blaudzun, Dr. Wiebke
Porombka und Prof. Dr.
Moritz Baßler.
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