Juni
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Asima
Amriko (Bremen) – Kuratorin |
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In der Gruppenausstellung DAS
VIERTE HAUS versammelt Asima Amriko künstlerische Positionen, die sich
mit von Migration geprägten Familienbiographien, Erinnerungen und deren
Auswirkungen auseinandersetzen. Mit den Medien der Fotografie, Video, Künstlerbücher,
Installationen und Interventionen im öffentlichen Raum werden Fragen
aufgeworfen nach individuellen und kollektiven Gedächtnissen. Das
VIERTE HAUS eröffnet einen Begegnungsraum, der sich gegen klare
Grenzziehungen ausspricht: Privates wird öffentlich, Fremdes vertraut
sowie Vergangenes aktuell. Als Begleitprogramm sind insgesamt 14
thematische Dialoge und Veranstaltungsformen entwickelt worden. 1985 in
Siegburg geboren, war sie nach ihrer Ausbildung zur
Bekleidungstechnischen Assistentin zunächst mehrere Jahre als
Ausstattungsassistentin und Kostüm- und Bühnenbildnerin an diversen
Schauspielhäusern tätig (u.a. Theater Essen, Oper Bremen und Theater
Freiburg). Der Wunsch nach einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung
mit künstlerischen Inhalten brachte sie zu dem Studium der Kunst- und
Kulturwissenschaften. Es folgten ein Volontariat und die kuratorische
Assistenz in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst in Bremen. Die von
ihr kuratierte Ausstellung ist Teil des Jubiläumsprojektes FÜNFUNDZWANZIG
DIALOGE für Respekt und Verantwortung, in dem sie zu zahlreichen
Begleitveranstaltungen gemeinsam mit Gerlinde Creutzburg einlädt. |
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Abbildung: Asima
Amriko, Foto: Elisabeth Schindler |
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Anne Louise Blicher (Kopenhagen/DK) – Grafik |
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Mittel der Druckgrafik
und Malerei sucht die aus Dänemark kommende Anne Louise Blicher ein
neues, nachhaltiges, mitfühlendes und ästhetisches Verstehen des uns
Umgebenden. Sie erkundet, wie Natur heute repräsentiert werden kann.
Blicher sieht keinen Sinn in der zeitgenössischen Ästhetik, die nach wie
vor von der pittoresken Landschaftstradition des 18. Jahrhunderts
beeinflusst ist, die Landschaft als etwas gerahmtes, unberührtes aus der
Entfernung betrachtet. Deshalb interessiert sie sich für Landschaft
als gelebte Umwelt. 1979 im dänischen Vejle geboren, studierte sie
Druckgrafik, klassische Grafik und Malerei in Stockholm und Göteburg.
Zurzeit ist sie Masterstudentin an der Königlichen Dänischen Akademie
der Bildenden Künste. Sie ist Mitglied der Künstlervereinigungen BKF
(dänische bildende Künstler), der KKV Grafik Malmö, und innerhalb des
Stipendienaustauschprogramms mit Malmö nun in Ahrenshoop. Ihre Werke
waren Teil zahlreicher Ausstellungen, u.a. im Kunstmuseum Ahrenshoop, im
Art Center Los Angeles/USA oder im Mark Rothko Art Centre in
Daugavpils/Lettland. Arbeitsstipendien erhielt sie u.a. im Women’s
Studio Workshop New York und im Camac Art Center Marnay sur
Seine/Frankreich. |
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Abbildung:
Ausschnitt aus „Unfolded Dragons“, Collagraph auf Papier. 4-teilig. 30 x 20 cm, 2018 |
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►www.alblicher.net |
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Yeongbin Lee (Kiel) – Klanginstallation |
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Yeongbin Lee erforscht „hörbare Bewegungen” durch die
Visualisierung von Klängen. Sie sammelt Geräusche im Alltag und auf
Wanderungen als Basis ihrer künstlerischen Arbeit. Die mit Augen, Ohren
und Beinen wahrgenommenen Erlebnisse werden aufgezeichnet. Dies grafisch
und multimedial: in Form einer Stadtkarte, einer Partitur, über
Instrumente, als experimentelle Musik oder Tanz. 1985 in Südkorea
geboren, studierte sie Freie Kunst an der Seoul National University und
der Muthesius Kunsthochschule in Kiel bei Prof. Arnold Dreyblatt. Sie
nahm an mehreren Ausstellungen teil, u.a. in der Kunsthalle zu Kiel, der
Stadtgalerie Kiel, der Gollan Kulturwerft in Lübeck oder in den
Reinbeckhallen in Berlin. 2016 erhielt Lee den Muthesius Preis für
Kunst, Raum und Design sowie ein Arbeitsstipendium im Bereich Theater
der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein. Es folgten 2018
Aufenthaltsstipendien im Künstlerhaus Otto1, Eckernförde, und im GEDOK,
Lübeck. Ebenso war sie Teil des Goldrausch Künstlerinnenprojekts in
Berlin.
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Abbildung:
Ausschnitt aus „11:23, es regnet schwarz“, Klanginstallation, Zeichnung, 2015 |
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►yeongbinlee.com |
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Zwoisy Mears-Clarke (Berlin) – Tanz |
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Zwoisy Mears-Clarke
versteht sich als Choreograf der Begegnungen. Seine persönliche
Migrationsgeschichte – mit 13 Jahren ist er von Jamaika in die USA und
mit 21 nach Deutschland gezogen – sensibilisierte ihn für die vielen
unterschiedlichen sozialen Strukturen, die Menschen oft trennen und
voneinander entfremden. Er nutzt das Potential des choreografischen
Raums, um Formen der Unterdrückung zu konfrontieren, die menschliche
Interaktion sabotieren. Tanz bietet ihm zeitlich begrenzte Kontexte, die
die alltägliche Nötigung durch Rassismus, Nationalismus und Vorurteilen
außer Kraft setzen und Möglichkeiten schaffen, sich anders zu bewegen
und zu begegnen. 1990 in Jamaica geboren, studierte er biomedizinische
Ingenieurwissenschaften an der Columbia Universität in New York City
sowie Physik und Tanz am Oberlin College in Ohio. Auch diese
gegensätzlichen, aber komplementären Konzepte sind in seiner Arbeit
verbunden. Bei zahlreichen Lehrenden vertiefte er seine Ausbildung in
Bewegung und Tanz, u.a. Billie Hanne, Jodi Melnick, Kirstie Simson und
Ann Cooper Albright. Für mehrere Künstler*innen, wie Alexandra Pirici,
Isabelle Schad und Wendy Jehlen, war er als Performer tätig. Seine
eigenen Performances und Stücke wurden bspw. in den Sophiensälen, im
ZK/U (Zentrum für Kunst und Urbanistik) und im Glicker-Milstein Black
Box Theater. 2016 erhielt der Künstler vom Life Long Burning Network des
Veem House for Performance in Amsterdam eine Wild Card als
Artist-in-Residence. |
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Abbildung:
Ausschnitt aus „Fleischsalat“, Performance, 2017 (Foto: Marion Borriss) |
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►www.zwoisymearsclarke.com |
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Hang Su (Leipzig) – Komposition |
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Zur Ausstellung des
chinesischen FotograFen Ren Hang (1987-2017) im Museum der bildenden
Künste Leipzig entwarf Hang Su 2017 eine Performance mit dem
Tanzensemble Urban Collective. Die Erforschung von Bewegung und Zeit ist
ein beispielgebender Versuch, eine Strategie zu entwerfen, die ein
visuelles Bild in musikalischen Gestus und Ausdruck performativ
übersetzt. Seine frühen Werke basierten bisher auf Phonetik und
Analytik, insbesondere die der chinesischen Sprache. Der Schwerpunkt
seines künstlerischen Interesses galt den physikalischen
Umsetzungsschwierigkeiten wie beispielsweise durch benötigte erweiterte
Gesangstechniken. Seit 2015 begann er, mit zeitgenössischen
musikalischen Techniken auf dem traditionellen chinesischen Instrument
Qin, einer 7-saitigen Zither, zu experimentieren. 1983 geboren,
studierte er an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig und war
Absolvent der Meisterklasse für Komposition. Im Studium und mehreren
internationalen Kursen genoss er Privatunterricht u.a. von Claus-Steffen
Mahnkopf, Pierluigi Billone, Steven Takasugi, Brian Ferneyhough, Mark
Andre, Hans Tuschku, Hector Para, Francesco Felidei, Klaus Lang, Nomi
Epstein und Milica Djordjevic. Hang Su ist Gründermitglied der forma
Leipzig, eine in Leipzig ansässige Künstlervereinigung zeitgenössischer
Musik und Literatur. Seine Arbeiten wurden von dem Trio Sostenuto, den
Ensembles Handwerk, forma Leipzig, MAM, Mocrep, SNIM und weiteren
interpretiert. Er erhielt ein Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des
Freistaates Sachsen sowie ein Stipendium im Künstlerhaus Schloss
Wiepersdorf. |
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Abbildung:
Ausschnitt eines Notenblattes aus „Second Appearance of Incessancy“
für Qin, Gesang und Live-Elektronik, 2016 |
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►www.hangsu-composer.com |
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Julia Wolf (Leipzig) – Literatur |
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Die beiden ersten Teile
„Alles ist jetzt“ (FVA 2015) und „Walter Nowak bleibt liegen“ (FVA 2017)
von Julia Wolfs Romantrilogie sind bereits erschienen. Unter dem
Arbeitstitel „Alte Mädchen“ wird die Autorin nun den letzten Teil der
Trilogie zu Ende führen. Die Verbindungen zwischen den drei Romanen sind
eher konzeptionell als dramaturgisch gedacht. Die Geschichten bauen
nicht aufeinander auf, es werden auch keine Erzählstränge im klassischen
Sinne zusammengeführt. Vielmehr ist es ein Netz von Motiven, die in den
drei Büchern wiederholt und variiert werden. In den Geschichten geht es
um die poetische Erforschung des westdeutschen, kleinbürgerlichen
Milieus, in dem diese Geschichten angesiedelt sind. Die 1980 geborene
Schriftstellerin studierte Nordamerikastudien, Lateinamerikanistik und
Germanistik an der FU Berlin. Ihr Debütroman „Alles ist jetzt“ erschien
2015 in der Frankfurter Verlagsanstalt und wurde mit dem Kunstpreis der
Lotto Brandenburg GmbH in der Sparte Literatur ausgezeichnet. Julia Wolf
erhielt verschiedene Aufenthaltsstipendien, unter anderem in der
MacDowell Colony in New Hampshire, USA und im Künstlerhaus Edenkoben.
Beim Ingeborg-Bachmann-Preis 2016 in Klagenfurt präsentierte sie einen
Auszug aus ihrem zweiten Roman „Walter Nowak bleibt liegen“ und erhielt
dafür den 3sat-Preis. Der Roman, im Frühjahr 2017 in der FVA erschienen,
stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis. Außerdem wurde er
mit dem Nicolas-Born-Debütpreis ausgezeichnet. |
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Abbildung:
Ausschnitt einer Leseprobe aus „Walter Nowak bleibt liegen“ 2017 |
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►www.juliawolf.berlin |
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